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01.02.2008 Vierter Biomarker-Workshop am NMI Reutlingen: wieder ein Erfolg

„Der Workshop hat sich sehr gut etabliert und wartet wieder einmal mit herausragenden Rednern und neuen Einblicken in die Proteomik ***auf“ so Prof. Dr. Hugo Hämmerle, der neue Leiter des NMI Reutlingen zu Beginn der Veranstaltung. Wieder einmal präsentierte das bewährte Organisationsteam unter Leitung von Dr. Thomas Joos (NMI Reutlingen) und Dr. Jutta Bachmann vom BioChipNet (Internet-Datenbank für Microarray-Benutzer) ein hochkarätiges Programm. Joos freute sich, dass alle eingeladenen Redner zugesagt haben - ein Indiz mehr für die Exzellenz und den guten Ruf des Workshops.

Den Anfang machte Dr. Oliver Steinbach, Leiter der Abteilung „Bio-Molecular Engineering“ bei Philips. Er stellte neue Entwicklungen aus den Philips-Forschungslaboren in Eindhoven vor. Steinbach unterstrich die steigende Bedeutung der molekularen Bildgebung in allen Bereichen der Medizin von der Forschung über die präklinische Wirkstoffentwicklung bis zur Diagnostik. Die Entwicklung neuer und immer besserer technischer Lösungen geht einher mit der Entwicklung eines immer größeren und spezifischeren Repertoires an Kontrastmitteln die über sogenannte Biomarker an den Untersuchungsort gebracht werden sollen. Biomarker sind ein Kerngebiet am NMI Reutlingen, einem Schwerpunkt-Zentrum für Proteomik, wie Steinbach betonte.

Biomarker werden in Forschung und Medizin immer breiter eingesetzt

Auf das Feld der Stammzellforschung führte der Beitrag von Dr. Thomas Caskey aus Houston. Der renommierte Wissenschaftler leitet unter anderem die Molekulare Medizin an der University of Texas und das Forschungsinstitut für Molekulare Medizin der Brown-Stiftung. Caskey und seinen Mitarbeitern ist es mit molekulargenetischen Methoden gelungen, embryonale Stammzellen zu Zellen des Lungengewebes (alveoläre Typ II-Zellen) zu differenzieren. Mit Hilfe spezifischer Biomarker wurden die Zellen charakterisiert und ihr korrekter Differenzierungsgrad nachgewiesen.

Der dritte Vortrag drehte sich um angewandte Forschung in der pharmazeutischen Industrie. Dr. Hanno Langen, Leiter der Proteomik bei Hoffmann-La Roche in Basel, sprach über innovative Technologien im Bereich der Biomarker-Entwicklung und die damit verbundenen neuen Möglichkeiten. Anhand der Suche nach einem Darmkrebs-Marker stellte Langen den aufwändigen Prozess von der Kandidatenauswahl über drei Entwicklungsschritte bis zum fertigen Biomarker-Produkt vor. Wie Biomarker in einem einfachen ex-vivo-Verfahren eingesetzt werden können, um Wirkstoff-Kandidaten in Vollblut-Kulturen zu testen, beschrieb Dr. Mike Spain, Chief Medical Officer von Rules Based Medicine in Austin, USA. Rules Based Medicine ist ein international führendes Unternehmen zur Identifizierung von Biomarker in Kombination mit Multiplexen-Technologien und übernahm im Herbst letzten Jahres die Reutlinger EDI GmbH.

Marktchancen für Proteom-basierte Technologien steigen

Einen Blick von ganz anderer Seite warf Dr. Hans Berger von HB Consulting in Graz auf die Proteomik. Er sprach über die wichtigsten Patente im Zusammenhang mit Protein-Microarrays, beleuchtete ihre Entstehungsgeschichte und die Marktchancen der neuen Technologien. Eine Substanzklasse, die es allein in den USA schon zu mehr als 400 Patenten und Patentanträgen gebracht hat, sind Aptamere. Diese kurzen Einzelstrang-Nukleotide binden mit ihrer spezifischen 3D-Struktur nur an bestimmte Moleküle. Wie Biomarker unter Einsatz von Aptameren „entlarvt“ werden können beschrieb Dr. Larry Gold, der CEO von SomaLogic, Boulder, USA. SomaLogic hat auf der Grundlage neu entwickelter Aptamere erstmals eine Proteomik-Plattform aufgebaut, mit der eine Vielzahl von Proteinen simultan in einem Ansatz quantifiziert werden können.

NMI ist führend in der Umsetzung neuer Ergebnisse aus der Proteomik
Simultane, miniaturisierte Ansätze haben in den letzten Jahren einen Boom erlebt, der sich immer weiter ausdehnt, nicht nur in der Forschung, sondern auch in der industriellen Anwendung. Führend in der Entwicklung von miniaturisierten Immunoassays ist das NMI Reutlingen. Dr. Thomas Joos umriss in seinem Vortrag die enorme Breite der Anwendungsmöglichkeiten und ging auf neue Entwicklungen am NMI Reutlingen ein. Hier wurden innovative Methoden entwickelt, um in kleinsten Probenmengen, etwa aus Zellkulturen im 96-Well Format, mehrere Dutzend Analyte mit einem Ansatz zu messen.

Dr. Oliver Poetz forscht ebenfalls am NMI Reutlingen und beschloss den Reigen exzellenter Vorträge mit einem Beitrag über „Triple X Proteomics“. Poetz entwickelt im Team von Thomas Joos peptid-spezifische Fänger-Antikörper (TXP-Antikörper), mit denen Peptidgruppen angereichert und massenspektrometrisch detektiert werden können, die die gleiche Endsequenz aufweisen. Das NMI Reutlingen arbeitet mit dem Tübinger Zentrum für Bioinformatik (ZBIT) zusammen, um TXP-Antikörper zu definieren, mit denen ein Großteil des Proteoms erfasst werden kann. Mit diesem Ansatz ist es möglich die zurzeit noch problematische Artspezifität von Antikörpern zu überwinden und Antiköper zu generieren die zur Detektion von Proteinen in Pflanzen als auch Tieren/Menschen verwendet werden können.

Quellen: NMI (www.nmi.de)

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